Liebe Neugeschreier und Freunde unserer Heimat!

Früher war es im böhmischen Teil des Erzgebirges Brauch, sich von Zeit zu Zeit auf eine Wallfahrt zu begeben. Namen von Wallfahrtskirchen wie "Maria Sorg, "Maria Schein" oder auch "Quinau" standen für Orte, wohin Menschen auch aus unserer Heimat zu Fuß hinzogen.

An meine 1. Wallfahrt als Kind vor über 60 Jahren nach Quinau kann ich mich noch erinnern. Mein Vater und ich fuhren nachts um halb drei mit dem Zug in Neugeschrei los und stiegen bei der Haltestelle Domina aus. Zuerst mussten wir durch einen Wald in ein tiefes Tal hinabsteigen. Dort überquerten wir auf einer Brücke einen Fluss und stiegen am gegenüberliegenden Hang wieder steil bergan. Oben aus dem Wald herausgetreten, breiteten sich vor uns Wiesen aus, durch die ein Feldweg auf ein Dorf zuführte. Zur Wallfahrtskirche Quinau musste man viele Stufen hochsteigen.

Wir aufgeklärten Menschen von heute finden Freude und Glück - Dank unseres Wohlstands - in vielerlei Freizeitbeschäftigungen. Trotzdem beschleicht uns gelegentlich ein Gefühl von Leere und Unzufriedenheit. Könnte es sein, dass wir in der Informationsflut, der wir täglich ausgesetzt sind, die eigene innere Stimmer nicht mehr richtig hören? Um diese Stimme wieder besser zu vernehmen, hilft Pilgern, das im Gegensatz zum Wandern mehr eine innere Suche im Gehen ist.

Ich habe mit Freude gehört, dass am 07. September eine Pilgergruppe aus Chemnitz auf ihrem Weg von Bärenstein nach Kupferberg auch die Neugeschreier Kirche besuchen will.

Mit heimatlichen Grüßen
Erich Dick