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Bericht zur Beerdigung von Msgr. Rudolf Salzer

von Herrn Gerhard Scharf

In seinem 105. Lebensjahr ist Msgr. Rudolf Salzer am 08.07.2016 gestorben. Die Trauerfeier fand am 14.07. um 14:00 Uhr in der Kirche von Wallersdorf statt.

Der Vorsitzende des HAW, Herr Gerhard Scharf, hat daran teilgenommen und berichtet:

"Meine Frau und ich waren am 14.07.2016 mit dem Zug nach Wallersdorf (Kreis Dingolfing-Landau, Niederbayern) gefahren.

Da der Friedhof gleich neben dem Bahnhof liegt, gingen wir zunächst dort hin und konnten am offenen Sarg Abschied nehmen. Auf diesem Friedhof befindet sich ganz links vom Hauptweg vor den Gruften das Familiengrab Salzer – Langer. Darin ist neben den Verwandten Hedwig Langer (1904-1978) und Franz Langer (1936-1986) auch seine Mutter Maria Salzer (1882-1959) begraben

Es lagen im Leichenschauhaus - vor dem noch offenen Sarg - schon viele Kränze und Bukette, darunter auch ein Kranz von den ehemaligen Bewohnern von Schlackenwerth / Ostrov, deren Ortsbetreuer eigens bis aus der Gegend von Stuttgart gekommen war. Es regnete fast den ganzen Tag und wir konnten kaum mal ohne Schirm sein.

Dann gingen wir zur Pfarrkirche, die sich kurz vor 14 Uhr bis auf den letzten Platz gefüllt hatte. Es standen am Hochaltar schon etliche Fahnenabordnungen verschiedenster Vereine aus Wallersdorf bereit. Nun zogen insgesamt 9 Pfarrer und der Weihbischof Reinhard Pappenberger von der Diözese Regensburg, dahinter eine Vielzahl älterer und jüngerer Ministranten, ein. Unter den Priestern war auch Pfarrer Orland, der bekanntlich unter Pfr. Cón und Pfr. Vodicka auch grenzüberschreitend drüben in Weipert u. Umgebung tätig war. Er war eigens aus Döbeln bei Leipzig hergefahren.

Das Requiem war sehr feierlich und der Kirchenchor sang Latein. Die Predigt hielt der Pfarrer von Wallersdorf, Franz M. Deffner. Seine Predigt ließ ich mir hinterher von ihm geben und er ist einverstanden, diese für unsere Heimatzeitung zu verwenden. Übrigens, das Innere der Kirche ist, was die Gestalt des Haupt- und der beiden Seitenaltäre anbelangt, der Neugeschreier Kirche ziemlich ähnlich!

Weihbischof Pappenberger sagte: “Dieses Requiem ist tatsächlich eine Feier, ein Dankfest für ein reiches Priesterleben, das zu Ende ist. Als die körperlichen Kräfte nachließen, betete Salzer stets für alle Priester des Bistums. Nun sagen wir ein Vergelts Gott und beten für ihn. Nimm ihn auf in die Freude des Himmels!”

Nach der feierlichen Totenmesse formierte sich vor der Kirche ein langer langer Trauerzug, der mit Fürbitten (und Daueregen) zum Friedhof zog. Die Polizei hatte eigens die Hauptstraße des Ortes in ganzer Länge für den Straßenverkehr abgesperrt. Am Friedhof angekommen, lief alles genauso ab, wie wir es zeremoniell von jeder kath. Beisetzung her kennen. Nachdem der Sarg der Erde übergeben war, folgten mehrere Nachrufe.

Zunächst sprach der Bürgermeister von Wallersdorf, Ottmar Hirschbichler. Er sagte u.a., dass Pfr. Salzer anno 1946 aus Schlackenwerth mit dem allerletzten Flüchtlingstransport von Schlackenwerth hier in Wallersdorf angekommen sei und sofort als Kooperator  in der allgemeinen Seelsorge mit einbezogen wurde. Salzer, ältester Bürger des Ortes und auch lebensältester Priester in ganz Bayern, war auch Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Er war stets “unverdrossen, ausgeglichen und das Herz immer am rechten Fleck”, so der Bürgermeister weiter.

Weitere Stationen seiner Laufbahn findet man im Internet unter: “Monsignore Rudolf Salzer”. Auch die “Passauer Neue Presse” und die “Landauer Zeitung” brachten Berichte über seinen Tod.

Die längste Zeit, über mehr als 40 Jahre, war er schließlich der Pfarrer in die Gemeinde Reicheneibach im damaligen Landkreis Vilsbiburg (heute zum Kreis Landshut/Niederbayern gehörig). Als er aber in den Ruhestand versetzt war, wollte er wieder nach Wallersdorf zurück und half dort gleich wieder aktiv in der örtlichen Seelsorge mit; und zwar so lange, bis es seine körperlichen Kräfte einfach nimmer erlaubt hatten. Im Familiengrab wollte er einmal neben seiner Mutter Maria Salzer (+ 1959) begraben sein.

Zu seinem 80. Priesterjubiläum am 15.5.2013 war sogar sein “Namensvetter”, der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, dessen Eltern auch aus dem Sudetenland stammen, zu ihm nach Wallersdorf gekommen, um ihn zu beglückwünschen.

Nach dem Bürgermeister sprachen Worte des Dankes zunächst ein Vertreter des Pfarrgemeinderates, dann ein Vertreter der Kolpingsfamilie - deren langjähriger Präses er einst war -  und auch noch ein Vertreter aus der früheren Pfarrei Reicheneibach. 

Aus den Anreden konnte ich entnehmen, dass auch etliche politische Mandatsträger und Vertreter des öffentlichen Lebens (Abgeordnete, Landrat etc.) mit zugegen waren.

Am Schluss der Beerdigung sagte der Pfarrer, das nun etwas zu hören sei, was sich der Verstorbene besonders noch gewünscht habe, nämlich die "Erzgebirgshymne", das Feierabendlied. Der Kirchenchor Wallersdorf sang es dann in allen Strophen auf hochdeutsch. 

Nach der Beerdigung kam ich - als die vielen vielen Trauergäste aus dem Friedhof schon gegangen waren - mit einer Verwandten von Pfarrer Salzer, Frau Edbauer, ins Gespräch. Sie hatte sich in den letzten Jahren sehr um ihren “guten Onkel Rudolf” gekümmert. Sie nahm uns gleich mit “an die Hand” und wir gingen gemeinsam ins Pfarrheim. Dabei sagte sie mir, dass er wegen “urologischer Probleme” dringend stationär ins Krankenhaus Landau an der Isar musste. Nach nur einer Nacht dort, rief man sie an, dass sie doch gleich kommen möge, denn es sähe nicht gut mit ihm aus. Sie sei sofort losgefahren und gegen Mittag angekommen, doch da war sein Leben bereits erloschen ...

Köche und Altersheim-Personal (wo auch Pfr. Salzer betreut worden war) hatten, weil es kein Gasthaus mehr im Ort gibt, die allermeisten Trauergäste zum “Leichenschmaus” im großen Pfarrsaal des Pfarrheims reichlich bewirtet. Kurz hatte ich dort auch Gelegenheit, mit Pfarrer Orland zu sprechen. Er hatte mich dort eher entdeckt, als ich ihn, und er kam sofort auf mich zu, um mir die Hand zu reichen. Er meinte, dass er immer noch mit Interesse “Mei Erzgebirg” lese, das Frau Löffler ihm stets zuschicke, und daher über all das heimatliche Geschehen weiterhin gut informiert sei. 

Nach 17 Uhr war auch das dann vorbei und wir gingen nochmal zum Friedhof zurück. Denn endlich hatte der Landregen fast aufgehört und ich konnte nun etliche Aufnahmen machen. Bei der Beerdigung selbst ging das nämlich kaum, weil zu viele Regenschirme alle Sicht auf die Grabstätte nahmen. Ich habe jetzt zwar kein Bild mit dem Sarg, aber ich konnte doch noch ins offene Grab hinein knipsen und hinterher auch noch paar Aufnahmen vom geschlossenen Grab mit all den Blumen machen.
5 Fotos hänge ich mit an.

Dann gingen wir zurück zum Bahnhof."

Wer gerne die Predigt von Herrn Pfr. Deffner nachlesen möchte, bitte hier anklicken:

Predigt zu Pfr. Salzers Beerdigung

Nun sind unverhofft weitere Bilder der Beisetzung von Pfarrer Salzer eingetroffen, - wir verdanken sie Frau Schmerbeck von der Landauer Zeitung. Beigefügt wurde auch ein Artikel der Landauer Zeitung vom 15.07.2016, den wir freundlicherweise veröffentlichen dürfen.

Wallersdorf. (sc) Am gestrigen Donnerstag wurde Monsignore Rudolf Johann Salzer zur letzten irdischen Ruhestätte getragen. Den feierlichen Trauergottesdienst zelebrierte Weihbischof Reinhard Pappenberger von der Diözese Regensburg. Zur Seite standen ihm Ortspfarrer Franz M. Deffner, Dekan Johann Ammer (Pilsting), Pfarrer Werner Maria Hess (Otzing), Ruhestandspfarrer Franz Schmidt (Hailing), Pfarrer Hans Irberseder (Ganacker), Prodekan Martin Ramoser (Reisbach), Pfarrer Franz Wiesener (Niederwinkling), Ruhestandspfarrer August Lindner (Regensburg), Pfarrer Klaus Orland (Bistum Dresden/Meißen) und Pfarrer Michael Alkofer (Tirschenreuth). 

Pfarrer Franz M. Deffner hieß die Trauernden in der St. Johannnes Kirche willkommen und freute sich, das darüber hinaus Vereine, weltliche Vertreter, darunter MdB Gudrun Zollner und erster Bürgermeister Ottmar Hirschbichler, dem langjährigen Priester die letzte Ehre erwiesen. Das Requiem sei ein kleines Erntedankfest, so Pappenberger, denn Mosnignore Rudolf Salzer habe in seinen 104 Lebensjahren, davon im 81. Priesterjahr, viele Früchte ernten können. „Heimat ist da, wo man Freunde hat“, in seiner Predigt griff Pfarrer Deffner das Leben des Verstorbenen auf und versäumte es nicht, all seine Stationen, die für ihn Heimat geworden waren, aufzuzeigen. Den Trauergottesdienst umrahmte der Kirchenchor unter der Leitung von Roswitha Armeiter musikalisch mit der lateinischen Requiem Messe von Caspar Ett.

Obwohl es beim anschließenden Kirchenzug zum Friedhof regnete, bildete sich eine lange Trauergemeinde. Weil es sich Monsignore Rudolf Salzer gewünscht hatte, sangen seine Mitbrüder den lateinischen Mariengruß. „Ruhen Sie in Frieden“, das letzte Geleit unterstrichen mit Worten zusätzlich erster Bürgermeister Ottmar Hirschbichler, für die Pfarrei Reicheneibach sowie stellvertretend für alle weiteren Pfarreien Josef Peterhans, für die Kolpingfamilie Wallersdorf Jakob Obermeier und als Sprecherin der sudetendeutschen Landsmannschaft Massing Margarethe Hampel. Als letztes hatte sich der Verstorbene das Feierabendlied gewünscht, gesungen vom Männerchor unter der Leitung von Eduard Hofmann. Nur zu gerne kam man seinem letzten Wunsch nach.