Als Pfarrer Klaus Orland 1985 seinen seelsorgerischen Dienst in Bärenstein antrat, hat er es sich nicht träumen lassen, dass er bereits vor der Wende einen Kontakt nach Weipert /CZ bekommen würde und, sozusagen trotz des eisernen Vorhangs, für Pfarrer Cón in Weipert hilfreiche Dienste würde leisten können. Der Weg über Oberwiesenthal und die Grenzformalitäten für mitgebrachte Kerzen und Weihrauch waren allerdings mehr als beschwerlich. Doch ihm war es wichtig zu helfen und den Gottesdienst auf der tschechischen Seite für die wenigen deutschen Bewohner zu unterstützen. Dann kam unerwartet und unverhofft die Wende und damit die Grenzöffnung in Weipert - doch noch sehr eingeschränkt und nur für Fußgänger über den Grenzbach.
Bereits 1991 fand das 1. Heimattreffen der Neugeschreier statt, zu dem überwältigend viele Besucher kamen. So auch ein Jahr später im Juni 1992 konnten wir fast 600 Teilnehmer begrüßen. Dechant Cón feierte mit uns die Herz-Jesu-Messe am Freitag und das Hochamt am Sonntag in der Neugeschreier Kirche gemeinsam – das erste Mal für uns – mit Pfarrer Klaus Orland. Er brachte aus Bärenstein den Kirchenchor und die Ministranten mit, was mit einem gut organiserten Pendelverkehr von der Grenze bis nach Neugschrei gut funktionierte.
Aus dieser ersten Begegnung wurde eine freundschaftliche, überaus gute Zusammenarbeit, die nun schon Jahrzehnte andauert, auch wenn Pfarrer Orland 1996 Bärenstein verließ und eine Pfarrei in Leipzig übernahm. Er setzte sich nach wie vor für die Neugeschreier Kirche ein, auch als Dechant Cón 1993 verstarb. Fast bei jedem Neugeschreier Fest war er anwesend – entweder als Vertretung des hiesigen Pfarrers oder als Mitzelebrant. Wir konnten immer auf ihn bauen und vertrauen.
Obwohl er in seiner Gemeinde auch viele Aufgaben hatte und das Pfarrhaus dort dringend saniert werden musste, kümmerte er sich auch um die ersten Russlanddeutschen, die in Bärenstein ankamen. Doch Pfr. Orland übernahm nicht nur in Neugeschrei die hl. Messe, sondern übernahm sie auch Weipert und Schmiedeberg, da das Bistum Pilsen keine Priester zur Verfügung hatte und das Bistum Dresden völkerverständigend aushalf. Zu diesem Zweck besaß er einen "Zweitwagen" in Weipert. Einen alten Skoda mit Garage!! Allerdings sprang dieser nur nach mehrfacher guter Zusprache an – manchmal auch nicht.
Pfarrer Klaus Orland war mit Leib und Seele Seelsorger zum Lobe Gottes und zum Segen für die Menschen. So war es nicht verwunderlich, dass er nach einem "bestellten Feld" immer wieder in eine andere Diaspora versetzt wurde, um dort seine segensreiche Arbeit fortzusetzen. Jetzt genießt ist er seinen verdienten Ruhestand in Zwickau. Wir sind ihm für seine Arbeit im Weinberg des Herrn besonders für Neugeschrei und Bärenstein sehr dankbar und gratulieren ihm zu seinem goldenen Priesterjubiläum, das er am 16. März 2024 feiern durfte, sehr herzlich! Wir wünschen ihm Gesundheit sowie Gottes Segen in seinem wohlverdienten Ruhestand.
Lieber Pfarrer Klaus Orland, Sie sind immer herzlich willkommen in Neugeschrei und wir freuen uns auf jede Begegnung.
Ingeborg Leo
von Ingeborg Leo
Kopie eines Zeitungsbildes von Ingeborg Leo
50-jähriges Priesterjubiläum von Pfarrer Klaus Orland
März 2024