Ich fuhr am Morgen nach dem Frühstück mit dem Bus nach Neugeschrei, stieg bei der ersten unteren Haltestelle aus und ging die Straße hoch zur Kirche.
Am Abend fuhr ich mit dem Bus von Annaberg-Buchholz zurück nach Bärenstein und ging über die Grenze zurück nach Weipert.
Ich startete an der Neugeschreier Kirche
... und ging dann zur Kreuzung Bergstraße / Waldstraße, wo ich im Jahr zuvor meine Pilgerwanderung vorläufig beendet hatte. An einer Straßenlaterne in deren Nähe hatte ich ein letztes Jakobswegzeichen gesehen - eine gelbe Muschel auf blauem Grund, die anzeigte, dass hier der Weg nach rechts weitergeht.
Ich bog also in die Bergstraße ein Richtung Weipert
... kam an jenem (jetzt ausgetrockneten) Teich vorbei, der in meiner Kindheit ca. 70 cm tief war und in dem ich mir das Schwimmen selbst beigebracht hatte.
... der Weg führte "über die Höh' " - wie dieser Abschnitt damals in meiner Kindheit hieß
... und schließlich hinunter zum Weiperter Friedhof
Ich konnte nicht vorbeigehen, ohne am Grab meines Vaters vorbeizuschauen und meiner Lieblingsfigur, dem "müden Wanderer", einen Besuch abzustatten.
Da haben wir es wieder, das Muschelzeichen, das hier dem Pilger anzeigt: geradeaus weiter
... und gleich hinter der Kreuzung findet es sich noch einmal.
Was tut sich denn da vorne?
Der Fortschritt hat auch hier Einzug gehalten - in meiner Kindheit wurde die Ladung Kohle einfach an den Straßenrand gekippt - für das ins Haus-Bringen war der Käufer verantwortlich. Die Kohle mit der Schaufel zu schippen war eine mühsame Arbeit.
... die höchste Stelle der Straße ist erreicht, jetzt führt die "Nerudová" steil nach unten
An dieser 5-Straßen-Kreuzung (die im Volksmund "Spaarguschn'eck" hieß) ist undeutlich wieder ein Wegzeichen zu sehen
Danach geht es über die Grenzbrücke rüber nach Bärenstein. An der evangelischen Kirche erwartet mich eine Überraschung ...
Ein Briefkasten links vom seitlichen Eingang beherbergt einen Pilgerstempel mit Stempelkissen.
Ich setze einen Stempel in meinen Pilgerpaß zum Zeichen, dass ich hier gewesen bin.
Nach dem Besuch der Kirche geht es weiter Richtung Annaberg-Buchholz
An dieser Stelle ist vielleicht ein Blick auf die alte Wander-Landkarte interessant,
um zu sehen, welche Strecke an diesem Tag noch vor mir liegt:
< in Neugeschrei bin ich gestartet
< dort etwa liegt die Bärensteiner ev. Kirche
< ab dem Anfang von Königswalde gibt es
leider keine Fotos mehr (Akku leer)
< Ankunft am Abend bei der St. Annen Kirche
in Annaberg-Buchholz
An der Annaberger Straße gibt es wunderschön gepflegte Gärten:
Der Pilgerweg verlässt die Bundesstraße und führt zwischen Feldern am Fuße des Bärensteins entlang. Später führt er allerdings wieder zurück zur Bundesstraße, wo er nach ca. 100 m in die Alte Annaberger Straße abbiegt.
Auf diesem Streckenabschnitt gibt es noch einen alten Meilenstein
Interessant zu wissen:
Im Gegensatz zur englischen bzw. amerikanischen Meile, der in etwa 1,6 km entsprechen, betrug die alte deutsche Landmeile 7,5 km. Nach Annaberg wären es also auf dem kürzesten Weg (über den Höhenrücken) noch 7,5 km, bis zur Landesgrenze 2,7 km und nach Karlsbad 51,75 km
Im Hintergrund kommt von rechts die Bundesstraße, die man Richtung Kühberg überquert
... doch schon nach ca. 250 m zeigt die Muschel: hier nach links in den Wald hinein
Kurz vor den Schienen soll einst ein Flößgraben gelegen haben, in dem Holz transportiert wurde
Als sich der Wald lichtet, liegt rechts im Tal Königswalde
Hier am Eingang von Königswalde, wo man wieder unseren Pöhlbach antrifft, entstand an diesem Tag mein leztes Bild - der Akku meines Smartphones war inzwischen komplett leer.
Es gäbe noch viel zu berichten und zu zeigen, z.B. den Weg durch Königswalde und danach die stetig ansteigende (Feldweg-)Straße zu einem Sattel zwischen dem Pöhlberg und der Bundesstraße. Auch das Industriegebiet kurz vor Annaberg und natürlich der Weg bis zur St. Annen Kirche wären interessant. Aber dazu habe ich kein Fotomaterial mehr.
Ziemlich erschöpft bin ich nach einem kurzen Besuch dieser eindrucksvollen Kirche mit dem Bus nach Bärenstein gefahren, doch schon am nächsten Morgen war ich wieder zurück. Und diesmal ließ ich mir mehr Zeit zu Besichtigung der St. Annen Kirche, von wo aus ich dann Richtung Elterlein aufbrach.
