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Trauerfeier in der Herz-Jesu Kirche zu Neugeschrei
Nach seinem Tode wurde Kardinal Innitzer in der Gruft des Stephansdomes zu Wien beigesetzt.
Die Bilder des Sarkophages mit der Detailaufnahme des Bischofwappens wurden anlässlich des Papstbesuches von Benedict XVI in Wien 2007 aufgenommen
Fotos des letzten Besuches von Kardinal Innitzer in der Heimat. 1. Bild vor dem Friedhof, 2. Bild in der Herz-Jesu Kirche, 3. Bild bei der Firma Kanneberger
Fotos mit Detailaufnahme aus dem Jahr 2005
Theodor Innitzer wurde am 25.12.1875 in Neugeschrei, einem Ortsteil der Gebirgsstadt Weipert im Nordwestbömischen Erzgebirge geboren. Bereits als Kind musste er wie die meisten Gebirglerkinder bei der Heimarbeit den Lebensunterhalt mitverdienen. Aber sein Lehrer sowie sein Dechant Dr. Hora merkten bald die Begabung des kleinen Theodors und ermöglichten dem Arbeiterkind nach seiner Arbeit als Lehrling in einer Posamentierfabrik in Weipert den Besuch des Gymnasiums in Kaaden an der Eger, wo er als Kostgänger bei 14 Kaadner Familien gegen Gottes Lohn Mittag und Abendbrot erhielt und mit Nachhilfe einiges Geld verdiente. Nach Ablegung der Matura, die er in allen Gegenständen mit Auszeichnung abschloss, stand sein Entschluss fest, Priester zu werden.
Theodor Innitzer wurde nach Abschluss seines Studiums am 25. Juli 1902 im Stephansdom in Wien zum Priester geweiht. Seine Heimatverbundenheit zeigte Innitzer, in dem er seine Primizmesse am 3. August in seiner Heimatkirche in Neugeschrei hielt. Seine erste Tätigkeit in und für Österreich war seine Arbeit als Kaplan in Pressbaum bei Wien, die er vom 28. August 1902 bis zum 31. August 1903 ausübte.
Am 19. Juni 1906 erfolgte seine Promotion zum Doktor der Theologie an der Universität Wien. Neben seinen Studien arbeitete Dr. Innitzer auch in der Seelsorge, 1906 wird er erster Seelsorger der Neuen Herz Jesu-Kirche in Wien - Landstraße, deren Kirchendirektor er 1910 wurde. Dieser Kirche blieb er sein Leben lang verbunden.
1911 wird Theodor Innitzer außerordentlicher Professor an der Universität Wien und 1913 wird er ordentlicher Professor. Am 6. Oktober 1913 wird er Generalsekretär der Österr. Leogesellschaft für Wissenschaft und Kunst. Aus ihr wurde 1945 die Katholische Akademie, deren Gründer und Schutzherr Dr. Innitzer war. Bei der Eröffnung der Akademie am 8. Oktober 1945 wies der Kardinal darauf hin, dass deren Aufbau im Wesentlichen der Leo-Gesellschaft ähnlich sein müsse.
1918-1919, 1923- 1924,1931 – 1932 ist Dr. Innitzer Dekan an der theologischen Universität Wien und wird 1928 / 29 zum Rektor der Wiener Universität einstimmig gewählt.
Am 1. Juni 1928 wurde er Mitglied der CV- Verbindung Nordgau zu Wien, da die meisten Nordgauer aus dem Sudetenland kamen, war es für ihn selbstverständlich, bei dieser Verbindung Mitglied zu werden. Ebenfalls war der amtierende Kardinal Dr. Piffl, ein Nordmährer, Nordgauer. Es war eine große Überraschung, als er am 26.November 1929 ins Kabinett Schober als Sozialminister berufen wurde. In seiner Amtszeit wurden bedeutende Sozialgesetze wie die Änderung des Kleinrentnergesetzes, der Invalidenrentnergesetze, und vor allem das am 5. Feber 1930 geschaffene Antiterrorgesetz, welches in den Betrieben Versammlungs- und Arbeitsfreiheit sicherte. Dr. Innitzers war der Sozialminister, kannte er doch die Armut von Kindheit an. Mit der Demissionierung der Regierung Schober am 25. September 1932 endete auch seine Arbeit als Minister.
Am 19. September 1932 erfolgte überraschend seine Berufung zum Erzbischof von Wien durch Papst Pius XI. Zu seinem Wahlspruch wählte er: " In caritate servire - In Liebe dienen". Seine Heimatverbundenheit äußerte sich auch bei der Wahl seines Wappens, es ist das Wappen seines Geburtsortes Neugeschrei.
Am 30. Oktober 1932 erfolgte die feierliche Inthronisierung Dr. Innitzers zum Erzbischof. Der Festzug ging von der Augustinerkirche über den Kohlmarkt zum Stephansdom, wo Bundespräsident Miklas mit der gesamten Regierung wartete. Es sollte noch nicht der Höhepunkt seines Lebens sein, am 13. März 1933 wurde der Erzbischof Theodor von Papst Pius XI zum Kardinal ernannt. Nicht nur der Höhepunkt, sondern es wurde eine Zeit der Not. Bürgerkrieg und Diktatur stellten Dr. Innitzer vor übermenschliche Aufgaben und Entscheidungen, die bis heute nachwirken. Was muss dieser Mensch er- und gelitten haben, um die Kirche in dieser schweren Zeit vor dem Untergang zu bewahren.
Am 18. März 1938 erfolgt der Aufruf der Österreichischen Bischöfe für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Es ist etwas zu einfach, ausschließlich Dr. Innitzer dafür verantwortlich zu machen. Er hatte die Verantwortung für die Katholische Kirche in Österreich. Auch der prominente Sozialdemokrat Dr. Karl Renner begrüßte ebenfalls den Anschluss.
Der Wiener Weihbischof Krätzl sieht rückblickend zwei Gründe für das Verhalten Innitzers: Auf der einen Seite habe der Kardinal "als Sudetendeutscher eine großdeutsche Idee in sich getragen", auf der anderen Seite sei er "sicher ein zu gutgläubiger Mensch" gewesen, "der damals schlechte Berater gehabt hat, denen er geglaubt hat, dass er sowohl mit dem Aufruf zur Wahl als auch mit dem viel kritisierten Besuch Hitlers der Kirche helfen könnte".
Ein halbes Jahr später allerdings wurde das erzbischöfliche Palais am Stephansplatz von Angehörigen der Hitlerjugend gestürmt.
Im Vorfeld, also im Oktober 1938 kam es zu einer offenen Auseinandersetzung mit dem Regime. Rund 7.000 Jugendliche feierten am 7. Oktober im Wiener Stephansdom eine Rosenkranzandacht. Was nicht als eine "politische" Veranstaltung geplant war, wurde zu einer Demonstration des Zusammenhaltes innerhalb der katholischen Kirche - nachdem die NSDAP im März '38 alle katholischen Vereinigungen aufgelöst hatte.
Am Ende des Gottesdienstes soll Innitzer spontan das Wort ergriffen und den Betenden zugerufen haben: "Nur einer ist euer Führer - Jesus Christus." Dadurch und auf Grund der Kundgebung der katholischen Jugendlichen am Stephansplatz fühlte sich die Hitlerjugend provoziert: Am nächsten Tag, dem 8. Oktober, stürmte sie das Erzbischöfliche Palais und steckte es in Brand.
In letzter Sekunde wurde Kardinal Innitzer von seinen Getreuen in Nebenräumen des Palais versteckt, während der Pöbel, auf der Suche nach ihm, schreckliche Verwüstungen anrichtete
1940 gründete der Kardinal eine "Hilfsstelle für nicht arische Katholiken".
Der Zweite Weltkrieg, mit all seinen Schrecken, sollte Innitzer wieder vor fast unlösbare Aufgaben stellen, er hilft, wo er kann.
1945 hat Kardinal Faulhaber festgestellt: man müsse Kardinal Innitzer dankbar sein, dass er unvoreingenommen den Versuch gemacht hat, mit dem Nationalsozialismus auszukommen. Und gerade er wurde auf das Schmählichste behandelt.
Nach 1945 widmet sich Kardinal Innitzer neben dem Aufbau des Domes und der im 3. Reich verbotenen Katholischen Organisationen. Dass er sich für seine vertriebenen Landsleute einsetzt, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit.
Am 9. Oktober1955 um 4 Uhr 40 stirbt Kardinal Innitzer.
"Wann , wo und wie immer ich sterbe will ich sterben als treuer Sohn der heiligen Katholischen Kirche und in kindlicher Ergebenheit gegen den Heiligen Stuhl."