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Kirchenfest 2016
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Unsere Internetseite - unser "Fenster nach Neugeschrei" auch in der Ferne - lebt ja davon, dass wir gelegentlich etwas Neues präsentieren können. Auf dieser Seite bemühen wir uns, besondere Erlebnisse in der Heimat zu veröffentlichen, um alle, denen unsere kleine Ortschaft und unsere Heimat auch am Herzen liegt, einwenig daran teilhaben zu lassen.

Heute können wir Ihnen ein außergewöhnliches Erlebnis vorstellen, das uns Frau Hana Hentzschel hat zukommen lassen. Sie gab ihrem Bericht die Überschrift:

"Einmal in einer Uhr zu sein…"

"Es war schon ein ganz besonderes Erlebnis am höchsten Punkt einer Kirche zu sein, so weit wie es eben Treppen und Leitern ermöglichen. Und wenn diese Kirche auch noch die Kirche ist, die einem mit der Kindheit, mit der Heimat verbindet, ist es vor allem ein bewegendes Erlebnis.

Am 11. August 2016 um 17 Uhr hat sich der Verein Denkmalpflege Weipert e.V. aus Bärenstein unter der Leitung von Uwe Schulze mit dem Kunstschmied  Klaus Glaubitz vor der Herz-Jesu-Kirche in Neugeschrei getroffen. Anton Hippmann, der sich über viele Jahre mit Hilfe seines Sohnes liebevoll   um die Kirche kümmert, (an dieser Stelle, lieber Toni, ein herzliches Dankeschön), hat mit dem großen Kirchenschlüssel schon vor der Tür gewartet.

Die Stein-Wendeltreppe, die links an der Kirche zur Orgel führt, geht weiter bis zu diesem einstigen mechanischen Uhrwerk.

Schon auf dem Weg nach oben genoss ich eine einzigartige Aussicht, wenn auch oft etwas getrübt durch stark verschmutzte Fenster, wunderschön verziert mit fast antiquarischen Spinnweben. Ein bisschen hatte ich das Gefühl, der Prinz zu sein, der durch den Turm zu Dornröschen in die Kammer steigt.

Besonders die letzte Holzleiter, die zu den vier Zifferblättern, in das Innere der Kirchturmuhr führt, ist extrem steil und dass die Sprossen sehr  weit auseinander liegen, macht den Aufstieg nicht leichter.

Von diesem ersten Podest an, folgt eine Holztreppe und dann kommen nur noch Sprossenleitern.

Wir stiegen an den Glocken vorbei, die wunderschön jugendstilmäßig verziert sind, obwohl sie erst 1995 angebracht wurden. Den Glocken habe ich entnommen, dass sie von einer gewissen Familie Teiser aus Westfalen gespendet wurden.

Durch eine kleine quadratische Öffnung von ca.  50 x 50 cm erreichten alle die letzte Station und nahmen das Corpus Delikti in Augenschein.  Es war nicht Dornröschen am Spinnrad sondern das zerbrochene Ziffernblatt auf der Frontseite.

Das Gefühl oben bei der Uhr, nein, in der Uhr zu sein, war sicherlich für alle Beteiligten einmalig.

An dieser Stelle möchte ich ganz besonders hervorheben mit welcher Hilfsbereitschaft und mit welchem Herzblut sich der Verein Denkmalpflege-Weipert e.V.  aus Bärenstein(!), um das alte Weipert und nun auch um Neugeschrei kümmert. Sie restaurieren, sie renovieren, sie treiben Gelder auf, pflegen den besten Kontakt zur Bürgermeisterin und organisieren viele gemeinsame Veranstaltungen und Feste.

Der Kunstschlosser Klaus Glaubitz als Fachmann und Anton Hippmann, der schon viel zusammen mit seinem Sohn oder mit Erich Dick, an dieser Kirche und auch an der Uhr und den Zifferblättern gearbeitet und repariert haben, waren sich über die weitere Vorgehensweise schnell einig. Um Kosten zu sparen haben sich die Vorstände des Vereines und Anton Hippmann bereit erklärt, ehrenamtlich das Ziffernblatt, das einen Durchmesser von ca. 160 cm hat, ca. 30 bis 40 kg wiegt, auszubauen, mit einem Flaschenzug runterzulassen und dann Herrn Glaubitz zum Restaurieren zu übergeben.  Das komplette Ziffernblatt soll sandgestrahlt und danach feuerverzinkt werden,   um weiteres Rosten zu stoppen.  Und wie ich den Eindruck von diesen Menschen habe, geschieht das bestimmt noch vor der Winterzeit und die Herz-Jesu-Kirche in Neugeschrei ist wieder dicht.

Im Laufe der Zeit sollen diese Restaurationsarbeiten an allen Zifferblättern durchgeführt werden.

Auch der Abstieg über die Leitern war spannend. Der Dachstuhl wurde noch besichtigt, die Empore mit der Orgel und zum Schluss haben sich alle im Kircheninnern zusammen gefunden. Viele haben die Kirche das erste Mal von innen gesehen und waren begeistert von der liebevollen Ausschmückung und der angenehmen Atmosphäre.

Um 18 Uhr nahm Anton Hippmann wieder den großen Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss die Türen dieser wunderschönen Kirche zu.

Rundum ein erfolgreiches Treffen, ein freundschaftliches Treffen, ein besonderes Treffen und es macht mich froh und stolz, dass ich dabei sein durfte.

Einen besonderen Dank an Herrn Scharf, der diesen Kontakt zwischen Erich Dick und dem Verein Denkmalpflege-Weipert e. V. hergestellt hat. Ohne dies wäre das alles nicht möglich gewesen."

Von hier aus wurden einst über Stahlseile die Zeiger von allen vier Ziffernblättern des Kirchturms gedreht.

(Seit der Wiederbeschaffung der drei fehlenden Kirchenglocken in den 90-er Jahren werden alle Glocken sowie die Turmuhr elektronisch von der Sakristei aus gesteuert.)

Bei diesem Bild sieht man das einstige mechanische Uhrwerk von oben in der Bildmitte, auch die Stahlseile kann man noch erkennen.

Bemerkenswert sind bei diesem Bild außerdem die vier großen Löcher im Holzboden. Dort liefen einst die Glockenseile durch, über die früher von der Empore aus die Kirchenglocken geläutet wurden.

Erlebnisse in unserer Heimat